Brief an meine Bundestagsabgeordneten

Sehr geehrte*r xyz

Das Grauen vorm Erstarken des Faschismus und die Angst vor der Zukunft waren für mich nie größer. Ich bin 49 Jahre alt, und ich habe schon Einiges erlebt.

Ich bin kein Paranoiker oder Angstmacher. Ich bin politisch interessiert, das was man gemeinhin wohl als „links“ bezeichnen würde, wobei ich mich eher als atheistischen Humanist sehe.

Ich bin Realist, Softwareentwickler, ich glaube nicht an Vorsehung oder Verschwörungstheorien. Ich bin ein „alter weißer Mann“, wenn man so will.

Ich habe keine migrantischen Wurzeln, ich habe einen deutschen Pass, bin hier aufgewachsen, habe immer hier gearbeitet, habe eine wundervolle Frau und zwei tolle Kinder.

Und ich habe Furcht. Furcht vor dem, was passieren wird, wenn wir unserem „großen Vorbild“, den USA folgen und auch hier Faschisten in der Regierung sitzen. 

Ich kann mich sehr gut an die Gespräche mit meinem Großvater (und auch meiner Großmutter) erinnern, der mir oft und viel über den Nationalsozialismus, das Leben im ebenjenen und den Krieg, an der er teilnehmen musste, erzählt hat. Vom ausgebombt werden in Hannover, von zerfetzten Kameraden im Gefecht. Auch seine Ausführungen zu damals aktuellen Politikern wie FJS („Der redet die gleiche Scheiße wie der Hitler“) sind mir lebhaft in Erinnerung geblieben.

Ich sehe Trump Präsident werden, sehe Musk den deutschen Gruß zeigen und ich sehe, wie die AfD (und diese unsägliche BSW-Truppe) immer stärker wird und eigentlich sind sie doch nichts anderes als Faschisten – nur, dass sie noch keinen Führer und kein prägnantes Kreuz vor sich herschleppen. Die Ideale und Ziele sind wie abgepaust. Aus Hass und Hetze kann und wird niemals etwas Gutes entstehen. Ich sehe, wie die CDSU, die FDP, sogar die SPD und Ihre Partei vor dem blauen Faschismus kneifen.

Die CDSU ist sogar aktiver Wegbereiter der Blauen, ein Steigbügelhalter, wie es die Konservativen schon für die Nationalsozialisten waren, vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis es die erste schwarzblaue Koalition auf Bundesebene gibt. Und das ist erschreckend.

„NIE WIEDER.“

Nie wieder sollte etwas wie das 1000-jährige Reich entstehen. 
Nie wieder Krieg und Faschismus.

Der Faschismus steht mit rund 20% der Wählerstimmen auf Bundesebene vor der Tür.
Fast 50%, wenn man die CDSU, deren Duktus sich nur marginal von den Blauen unterscheidet, dazuzählt.

Und kaum ein Politiker macht zum Wahlkampfthema, dass Faschismus verhindert werden  muss. Um jeden Preis. 

Merz will ein „Deutschland, auf dass wir wieder stolz sein können“.
Als ob „Deutsch“ und „Stolz“ schonmal irgendwas Positives hervorgebracht hätten.

Ich kann stolz sein, wenn ich 10 Kilometer in 40 Minuten laufe, ich kann stolz sein, wenn ich es schaffe, aus meinen Kindern gute Menschen zu machen, ich kann stolz darauf sein, dass ich es trotz allem geschafft habe, für meine Familie ein gutes Zuhause geschaffen zu haben.

„Stolz“ auf ein Land? Auf was genau? Korrupte Politiker? Einzelne Milliardäre, die alleine soviel besitzen wie 95% der restlichen Bevölkerung? Den Feldweg, den ich langjogge? Verhinderte Energiewenden, erbärmlicher Netzausbau, marode Straßen, Schulen und ÖPNV? 20 – 50%, die Faschisten wählen oder tolerieren? Danke, nein.

„Stolz“ und „Deutschland“ – das soll bei den AfD-Wählern kicken. 
Damit die nicht mehr das Original sondern nur die „Konservativen“ wählen. 

Ich bitte Sie.
Bitte – verhindern Sie die AfD.
Die AfD muss verboten werden, so schnell wie möglich.

Das, was die CDSU an „Rechts“ mitbringt, ist schon kaum zu (er-)tragen.

Mehr Faschismus dürfen wir uns nicht gönnen.

Viele Grüße und Ihnen alles Gute!

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