Mühlenkopf Kraxler 2019 ( & 2018)

Nachdem ich 2018 das erste Mal (und beim ersten Kraxler überhaupt) so bekloppt war, die höchste Großschanze der Welt, nämlich die in Willingen, hochzurennen, musste ich das dieses Jahr gleich noch mal machen.

Ich kann mich noch gut an den „Lauf“ 2018 erinnern. Die Frau, die mich sonst zu diesen ganzen unmöglichen Läufen begleitet, war leider nicht dabei, und so bin ich alleine ins Sauerland, nach Willingen gefahren.

Die Schanze hatte ich schon im Trailer-Video gesehen, und war nicht sonderlich eingeschüchtert davon, was sich aber schlagartig geändert hat, als ich davor stand.

Alle Bilder gibt´s hier auf der offiziellen Website:
https://www2.warsteiner.de/kraxler

Der Kraxler 2018

Wenn man davor steht, sieht das Ganze nämlich schon ganz anders aus als in so´m ollen Video im Internet. Zuerst hatte ich ja die Hoffnung, dass man nur bis zum Schanzentisch muss – was an sich schon heftig ist.

Aber – es soll ja auch eine Herausforderung sein – es geht tatsächlich bis ganz hoch.

Die Schanze ist 156m hoch, die Strecke nur rund 400m lang und hat einen Anstieg von 38°. Ich hätte nicht gedacht, dass 400m einmal so lang werden können. Der Anlauf war ja noch in Ordnung, aber spätestens nach 50m am Hang habe ich gemerkt, dass das hier alles ist, aber kein Kindergeburtstag. Vor allem nicht, bei der Hitze, ich glaube, es waren an die 30°.

Ich laufe recht viel und war der Meinung, damit wäre ich schon ziemlich gut in Form, diesen lumpigen Hügel hochzuwackeln. Ich hätte mich nicht mehr täuschen können.

Ohne lügen zu wollen: Der Kraxler war das brutalste an sportlicher Betätigung, was ich jemals gemacht habe.

Jeder einzelne Zentimer muss erkämpft werden, jedes Abrutschen auf dem lockeren Boden, das Festhalten an den Grasbüscheln und darauf zu achten, den Tritt zu behalten kostet unglaublich viel Kraft. Und das ist nur die Ruheposition.

In meinem Falle sind das ungefähr 80kg, die da oben raufbefördert werden sollen, und jedes Gramm spürt man. Klettert man also dort den Hang hoch, ist die Steigung so, dass man kein Ende sieht; Und die Strecke kommt einem noch unendlicher vor, als sie eigentlich ist.

Ist man nach gefühlten Äonen Anstrengung und Schmerzen endlich am Schanzentisch angelangt und im Grunde genommen schon völlig am Ende, kommt der anstrengende Teil: Die Schanze selbst.

Da die Schanze keinen Halt bieten würde (was ja auch ziemlich blöd wäre, wenn da im Winter irgendwelche Verrückten runterfahren), wurden praktischerweise Holzlatten quer über der Fahrbahn befestigt. Damit hat man zumindest ein bisschen Unterstützung. Mehr als einmal auf der Schanze haben mich die sich neben der Schanze befindlichen Treppenstufen angelacht und gesagt: „Komm schon, hier lässt sich´s viel einfacher laufen! Das ist viel zu anstrengend, das packst Du eh nicht!“

Ich weiß nicht wie, aber ich hab´s tatsächlich bis ganz nach oben geschafft. Ich kann mich erinnern, dass ich in den ersten 3-4 Minuten nur auf dem Rücken liegen konnte, während ich versucht habe, Luft zu kriegen und nicht mal mehr in der Lage war, ein mir angebotenes Wasser zu trinken. So tot war ich nicht nach 10 Runden Sparring. Kein Witz.

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