Müde #2

Ich bin müde.

Ich bin erschöpft.

Von so vielen Dingen*.

Von kaum Schlaf seit Jahren.

Vom permanent krank sein.

Ich war dieses Jahr rund 3-4 Monate allein mit Erkältungen beschäftigt. Meistens gleichzeitig mit dem Glücksäffchen. Das darf und soll krank nicht in die Kita, also muss jemand da sein und sich kümmern. Krank ein krankes Kind betreuen, wahrend man selbst auch noch kaum Schlaf bekommt, frisst die Reserven schneller als ein Benzinbrand Papier. Der Kleine ist oft krank, und ich fast jedes Mal mit. Jedes Mal kostet mehr Kraft als das Mal davor.

Es gibt keine Pause für uns. Wir stemmen alles zu zweit. Manchmal sind wir beide und der Kleine krank. Dann gehen wir beide am Stock. Niemand kann den Kleinen mal nehmen. Nicht für eine Stunde, nicht für einen Tag. Einer von uns verbringt die Nächte bei ihm, damit der andere wenigstens die Chance auf Schlaf hat.

Wir haben seit drei Jahren drei Abende für uns ohne den Kleinen gehabt, weil der Kleine mal bei seiner Tagesmutter übernachten konnte. Wir wissen schon fast nicht mehr, wie man ein Paar ist. Mir fehlt meine Frau.

Ich bin Müde von den letzten beiden Corona-Jahren.

Wir haben die Lockdowns gestemmt. Mit zwei Fulltime-Jobs und Kleinkind. Wir haben in Schichten gearbeitet. Wir hatten keine Pause, keine Zeit zum Atmen, keine Zeit zum Leben. Wir haben immer noch keine Pausen, keine Zeit zum Atmen, keine Zeit zum Leben. Keine Zeit und auch keine Kraft zum Spaß haben, zum Sport machen, zum sich-Vergnügen.

An den meisten Tagen gibt´s Riesendramen mit Weinen und Schreien und alles on-Edge. Weil´s in die Kita gehen soll, weil wir von der Kita wiederkommen, weil irgendjemand irgendwas gegessen hat, weil irgendjemand irgendwas nicht gegessen hat, weil wir rauswollen, weil wir nicht rauswollen, weil´s die falschen Socken sind, es kann alles Auslöser sein.

Alles kann 30-60 Minuten Drama nach sich ziehen.
Mehrere Male am Stück.
Manchmal die halbe Nacht und den ganzen Tag.

Die Nächte sind für uns oft schon um drei Uhr vorbei, weil der Kleine Albträume hat, schreit, weint, sich nicht trösten lassen möchte und oft Stunden braucht, um sich wieder zu beruhigen. Danach können wir beide meist nicht mehr einschlafen.

Ich habe oben von „Chance auf Schlaf“ geschrieben. Der Kleine schreit nachts of so laut und lange, dass selbst Ohrenstöpsel nicht mehr helfen, selbst, wenn man im Zimmer daneben schläft.

Nach zwei Wochen gesund sein hustet er jetzt schon wieder. Aber hey, ich habs immerhin geschafft, in der Zeit zweimal zu Laufen und zu Trainieren.

*Das hier ist nur ein, aber ein ziemlich großer und zentraler Teil. Die meisten anderen Sachen würden womöglich nicht halb so sehr ins Gewicht fallen, wenn man zumindest schlafen könnte. 😐